Bild: © Rosan Harmenz (CC0-Lizenz/unsplash.com). Immer mehr Menschen teilen sich den großen Traum, die Welt auf eigene Faust mit einem fahrbaren Untersatz zu erkunden. Aber nicht jeder ist von dem großen Wohnmobil mit der festgelegten Innenausstattung begeistert. Im Trend liegt, wer seinen Bulli oder Van eigenständig zum Camper umbaut und ihm dabei ein ganz individuelles Gesicht verpasst.
Beim Reisen möglichst flexibel und unabhängig sein
Der Urlaubs-Trend geht langsam weg vom überfüllten Badestrand hin zu abgelegeneren Orten, wo die Natur noch bewusster erlebt werden kann. Aber noch viel wichtiger ist den angehenden Wohnmobilisten ihre neu gewonnene Unabhängigkeit. Keine Hektik mehr wegen festen Abflugzeiten am Airport, keine langatmigen Bustransfers, keine lästigen Check-In-Prozeduren im Hotel – und dann lässt sich die Reise auch noch ganz flexibel nach eigenem Belieben gestalten. Ein Traum!
Das einzige, was jetzt noch fehlt, ist der fahrbare Untersatz. Es muss auch nicht immer gleich das große Wohnmobil sein. Ein großer Van reicht schon aus und ist hervorragend für eine Abenteuerreise geeignet. Er bietet durchaus genügend Raum, um sich individuell einrichten zu können. Auch wenn auf eine Toilette wohl oder übel verzichtet werden muss. Zum Duschen kann problemlos einer der zahlreichen Stell- oder Campingplätze in Europa aufgesucht werden. Auch ohne Sanitäre Anlagen lässt es sich im Van dennoch gut übernachten und unschönen Regentagen trotzen.
Auch das typische Camper-Equipment lässt sich dort prima verstauen. Das ist aber auch keine große Kunst, denn für den einfachen Transport sind größere Utensilien wie Camping-Tische oder -Stühle in der Regel immer klapp- oder faltbar. Damit die Tische sowohl vom Stil, als auch von der Größe her, in den Van passen, empfiehlt es sich vorab einen Überblick über die einzelnen Modelle zu verschaffen, bevor schlussendlich ein Tisch gekauft wird. So ist man vor einer womöglich bösen Überraschung, dass der Tisch nicht transportiert werden kann und somit für die eigenen Ansprüche nutzlos ist, gefeit.
Wer also vielleicht nicht das nötige Kleingeld für ein großes Wohnmobil aufbringen kann und sich auch keines mieten möchte, kann auch einfach seinen Van zum Camper umbauen. So geht’s:
Vom Van zum Camper - Worauf zu achten ist
Ob ihr euch nun für den VW Bulli entscheidet, der in den 60ern und 70ern eine ganze Generation geprägt hat oder doch lieber für den Van, eines solltet ihr vorher unbedingt wissen:
Gebrauchte Vans oder Busse, die bereits mehr als 250.000 Kilometer hinter sich haben, können früher oder später schnell zum Albtraum werden. Generell sollte auf einen soliden Gesamtzustand beim Wagen geachtet werden.
Als Basisfahrzeug eignen sich prinzipiell am besten Nutzfahrzeuge, Kastenwagen, Kleinbusse oder Transporter sehr gut. Dazu zählen die folgenden Modelle:
- Ford Transit
- Mercedes Sprinter
- Nissan Primastar
- Opel Vivaro
- Renault Trafic
- und natürlich die VW Bullis T3, T4 und T5
Einschränkungen in Sachen Alter und Leistung gibt es eigentlich keine. Wichtig ist nur, dass das Fahrzeug für die individuellen Ansprüche ausreichend motorisiert und für das zusätzliche Gewicht auch tatsächlich ausgelegt ist. Dabei spielt das voraussichtliche Leergewicht mit Aufbau sowie die Mindestzuladung eine bedeutsame Rolle.
Wichtig ist nur, dass das Fahrzeug ausreichend motorisiert und für das zusätzliche Gewicht auch tatsächlich ausgelegt ist.
Soll vielleicht auch noch eine Flüssiggasanlage eingebaut oder zusätzliche Elektronik installiert werden, sind Fachkenntnisse unbedingt notwendig, da diese nach einschlägigen Normen verbaut werden müssen. Wer sich diese Arbeit nicht selbst zutraut, kann sich helfen lassen.
Die Umbauarbeiten am besten gleich mit einem TÜV-Ingenieur besprechen.
Grundsätzlich ist es ratsam, die Umbauarbeiten vorab mit einem TÜV-Ingenieur zu besprechen. Dieser ist schließlich nach dem Ausbau für die Zulassung als Wohnmobil, zuständig, da bei Umbauten die zu einer neuen Fahrzeugart führen die vorherige Betriebserlaubnis erlischt.
Der Umbau zum Camper verlangt handwerkliches Fingerspitzengefühl
So ein Ausbau nimmt viel Zeit in Anspruch. Planen Sie daher unbedingt Puffer mit ein, damit am Ende nicht hektisch irgendetwas undurchdacht zusammengeschustert wird. Gute Tipps für ein strukturiertes vorankommen finden sich überall im Internet. Dort können Sie sehen und nachlesen, wie ein ordentlicher Umbau funktioniert.
Machen sie sich aber vorab schon mal Gedanken darüber, wie sie auf kleinstem Raum mit möglichst viel System Leben können. Die begrenzten Möglichkeiten erfordern nämlich so einiges an funktionellen Raffinessen, um das nahezu unvermeidbare Chaos auf Reisen zu minimieren.
Nutzen Sie auf jeden Fall Stauraum, wo es nur geht, beispielsweise unter der Matratze und unter den Sitzgelegenheiten. Überlegen Sie sich auch, wie sie später wieder an die verstauten Dinge herankommen. Das sollte mit möglichst wenig Aufwand machbar sein.
Stellen Sie sich also die Frage: Sollen Elemente herausgezogen oder aufgeklappt werden können? Lassen Sie sich dabei auch von anderen Umbauten inspirieren.
Für die maximale Nutzung des zur Verfügung stehenden Raums eignen sich natürlich die Hochbetten am besten. Damit beim Schlafen hoch oben unter dem Dach aber auch noch genügend Sauerstoff ankommt und sich die Hitze nicht bis ins unerträglich staut, ist hier der Einbau von Dachluken noch sehr sinnvoll.
Bitte vergessen Sie beim Einbau nicht genügend Platz zu schaffen, um Gepäck, Lebensmittel und die Campingausrüstung unterbringen zu können. Wenn der Camper dann endlich steht, sollte vor dem Reiseantritt auch unter allen Umständen noch einmal die Technik überprüft werden. Wenn dann auch noch Warnweste, Verbandskasten und Feuerlöscher mit an Bord sind, kann das Abenteuer Natur endlich losgehen!